Eleonora Beierle ist in Heidelberg geboren und lebte bis zum Beginn ihrer Lehrzeit in der Heidelberger Altstadt. Am Badischen Staatstheater Karlsruhe absolvierte sie ihre Ausbildung zur Herrenmaßschneiderin und studierte anschließend an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe in der Klasse von Prof. Lindena.
Ihre künstlerischen Arbeiten sind stark von der Religion und Mythologie des Abendlands geprägt. Vergessene Drucke alter Meister, tradierte Motive, wie die Opferung Isaaks, die Rheintöchter oder Samson und Delilah, Elemente des klassischen Kunstkanons sowie eigens entwickelte Bildwelten werden in ihrer Praxis Stich für Stich in textile Formen übersetzt und erhalten Zugang zur realen Gegenwart.
Die Faszination für Mythen und Legenden erbte sie von ihrem Vater, der unter dem Pseudonym Myttelrheinischer Ossian zahlreiche Gedichte veröffentlichte.
Stickereien sind Beierles primäre Ausdrucksform geworden. Als Verwandte der Zeichnung präsentieren sie sich detailliert und feingliedrig, unterliegen jedoch den Gegebenheiten der textilen Medienspezifik: Ungesicherte Nähte erweisen sich als unbeständig, daher zieht sich durch die gesamte Werkreihe die charakteristische Optik der Verriegelung am Nahtende, dennoch bewahren sie Filigranität und Leichtigkeit in ihrem Erscheinungsbild.