Der Traum von der Krone Kurfürst Carl Theodor zwischen Anspruch und Wirklichkeit Vortrag Prof. Dr. Frieder Hepp

  • Wann
    Mittwoch 09.10.2024 19:00 - 21:00
  • Ort
    Amtstübel
  • Text

    Nach der Goldenen Bulle von 1356 nahm die Kurpfalz den obersten Rang unter den weltlichen Kurfürstentümern ein, „gleichwie unter den Thieren der Löw durch seine Unerschrockenheit sich hervorthue!“ Nach hoffnungsvollem Beginn mit König Ruprecht I. (1400-1410) versuchten die Pfälzer Kürfürsten wiederholt, ihren königsgleichen Rang mit einer Krone zu zieren.

    Auch Kurfürst Carl Theodor, „Herr der sieben Länder“, träumte von einer Königskrone. Nach den Katastrophen des 17. Jahrhunderts hatte er die Kurpfalz wieder zur Blüte gebracht. In seiner merkantilistischen Wirtschaftspolitik orientierte er sich erfolgreich am französischen Vorbild. Frankenthal, Heidelberg und Kaiserslautern wurden zu Zentren der Textilmanufaktur. Frankenthaler Porzellan war ein gefragter kurpfälzischer Exportartikel. Glanzpunkte absolutistischer Prachtentfaltung bildeten die Höfe in Mannheim, Düsseldorf und Schwetzingen.

    Mit der kurpfalz-bayerischen Union von 1777 und der Verlegung der Residenz nach München witterte der Kurfürst seine große Chance. Hartnäckig verhandelte er mit den Habsburgern um ein Königreich Burgund. Für die Schaffung eines solchen Reiches wäre er sogar bereit gewesen, Teile Bayerns an die Habsburger abzutreten.

    Wie realistisch waren diese Tauschpläne? Worin liegen die Gründe für das Scheitern der pfälzischen Königsträume? Welche Rolle spielten die europäischen Nachbarn? Dies sind Fragen, die in dem Vortrag gestellt werden. Aus Anlass des 300. Geburtstages von Carl Theodor sollen sie, illustriert von Bildern, Grafiken, Medaillen und Darstellungen aus dieser Zeit, den Blick auf die Politik einer Herrscherpersönlichkeit werfen, bei der Anspruch und Wirklichkeit weit auseinanderklafften.